Wütende Parolen, Szenen der Gewalt. Chemnitz kommt nicht aus den Schlagzeilen – in Deutschland und der Welt. Der britische “Guardian” spricht vom „Aufblühen von etwas Gefährlichem“, der Tages-Anzeiger aus Zürich von „schrecklich alltäglichen“ Bildern.
Gegen solche müssten sich nicht nur Demokraten in Deutschland zur Wehr setzen, fordert Seid al-Hussein, oberster Menschenrechtler der Vereinten Nationen. “Ich halte es für grundlegend wichtig, dass Politiker in ganz Europa Extremismus wie diesen verurteilen. Wir in der UNO sind eine der wenigen öffentlichen Stimmen, die das tun. Das ist nicht genug.“
Auslöser der Aufmärsche war eine tödliche Messerattacke auf einen 35 Jahre alten Chemnitzer. Tatverdächtig sind ein Syrer und ein Iraker, sie sitzen in Untersuchungshaft. Nachdem einer der Haftbefehle samt persönlicher Daten im Internet aufgetaucht ist, wächst der Druck auf Sachsens Behörden – und Ministerpräsident Michael Kretschmer.
Er will heute nach Chemnitz reisen und dort den Bürgern Rede und Antwort stehen. Rechte Gruppen haben Demonstrationen angekündigt. Um diesmal eine Eskalation zu verhindern, rückt die Bundespolizei zur Verstärkung an. Am Montag wird in Chemitz ein Konzert gegen rechts stattfinden – mit dabei Künstler wie die Toten Hosen, K.I.Z. und Kraftklub.